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BLZ: Mit der Straßenbahn vom Alex nach Steglitz
geschrieben von Weiß Punkt 81er 
> Als
> eines von mehreren Zentren ist der Alexanderplatz
> sicherlich anzusprechen; aber er hat nicht die
> Funktion, die man sich sorstellt, wenn man hört,
> dass dort "die Innenstadt" einer
> Dreieinhalbmillionenstadt sei.

> Wo ist denn mehr los?

Kudamm, Tauentzien.
Martin Kley schrieb:
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> > Als
> > eines von mehreren Zentren ist der
> Alexanderplatz
> > sicherlich anzusprechen; aber er hat nicht die
> > Funktion, die man sich sorstellt, wenn man
> hört,
> > dass dort "die Innenstadt" einer
> > Dreieinhalbmillionenstadt sei.
>
> > Wo ist denn mehr los?
>
> Kudamm, Tauentzien.

Eben nicht, die wurden als Einzelhandelsstandort überrundet von der höheren Passantenzahl am Alex.
Aber selbst jene, die das nicht wahrhaben wollen, sollten erkennen, dass im polyzentralen Berlin eine hochwertige Anbindung an Alex UND Kudamm/Tauentzien sinnvoll ist.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
> die wurden als Einzelhandelsstandort überrundet von der höheren Passantenzahl am Alex.

Ein Platz überrundet einen Straßenzug? Wo wurde denn da gezählt?
IsarSteve schrieb:
-
> > Abgesehen von den Leuten, die von der jetzigen
> U5
> > kommen
> > und sich einen Umsteigevorgang sparen, bringt
> die
> > U5-Verlängerung
> > in Richtung des M48/85-Korridors doch absolut
> > nichts. Gegenüber
> > der Fahrt mit der U2 nach Poplatz/Bülowstr.
> spart
> > man über die
> > verlängerte U5 weder Zeit noch
> Umsteigevorgänge.
>
> Ich habe über Steglitz & Friedenau geschrieben!!

Und die gehören nicht zum M48/M85-Korridor?

> Von dort aus ist/wird man doch schneller mit der
> S-Bahn am P/Platz sein als mit dem Bus/U-Bahn oder
> Tram (Umsteigen am Bülowstraße dauert oft 5-8
> minuten).

Ja, sicher.

> Wenn man östlich von Alex will .. z.B
> Friedrichshain (was ich auch geschrieben habe),
> wird ein einmaliger Umsteigevorgang (S1/U5)
> schneller als zwei(M48&M85(M4)/U2/U5)sein...

*Nur* wenn man weiter entlang der U5 will. In allen anderen Fällen
etwa M4/M6 (Alex) U5 (Brandenburger Tor) S1 gewinnt man nichts gegenüber
M4/M6 (Alex) U2 (Potsdamer Platz) S1. (oder je nach Fahrziel M85/48).

Der U5-Weiterbau bringt da eben ziemlich wenig.
Martin Kley schrieb:
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> > die wurden als Einzelhandelsstandort überrundet
> von der höheren Passantenzahl am Alex.
>
> Ein Platz überrundet einen Straßenzug? Wo wurde
> denn da gezählt?

Ich weiß nicht, ob Ihr da nun Äpfel mit Birnen vergleicht.
Aber die Bedeutung als Einzelhandelsstandort ist nur das eine, beim Alex
kommt hinzu, dass er darüber hinaus einer der wichtigsten ÖPNV-
Knotenpunkte in Berlin ist. Ob die Umsteiger mit zu den "Passanten"
zählen, weiß ich nicht. Aber zu den ÖPNV-Nutzern zählen sie natürlich.
Hechtwagen schrieb:
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> könnte man nicht vor W-S-Platz eine Rampe in den vorbereiteten U10-Tunnel bauen und die Strab
> unterirdisch fahren lassen?
> OK, man müsste die U9 auf ihr eigentliches Gleis bringen um kreuzungsfrei zu bleiben und der
> Rohbaubahnhof Rathaus Steglitz muß fertiggestellt werden, das Gleisbett der Strab müsste an den
> Bahnhöfen auf Einstiegnivau erhöht werden (nur weiß ich jetzt nicht, ob dann die Höhe zur
> Tunneldecke dann noch ausreicht), und es können dann auch nur Zweirichter fahren um im Tunnel auf
> der linken Seite ein- u. aussteigen zu können.

Technisch ist alles möglich (aber die Kosten ...).

Die U9 auf ihre geplante Spur zu bringen, würde hinter dem Bahnhof Rathaus Steglitz - oben (Rzo) den Neubau einer Kehranlage voraussetzen, da zwischen Schloßstraße und Rzo kein Gleiswechsel realisierbar ist. Bei einem Weiterbau nach Lankwitz hätte man auf Kehrgleise in Rzo verzichtet.
Natürlich könnten sich U-Bahn und U-Strab signalgesichert kreuzen an der Stelle, an der die U9 derzeit die Trasse wechselt. Bei straßenbahnüblichen Radien ließe sich dann auch ein Gleiswechsel vor Rzo einordnen, so dass die Straßenbahnlinie dort an den entsprechend umgebauten Außenbahnsteigen enden könnte.

Die städtebauliche Einordnung einer Rampe vor Walther-Schreiber-Platz ist sicher nicht einfach, aber lösbar. Die Steigfähigkeit einer Straßenbahn ist größer als bei U-Bahnen, bei 8% wäre die Rampe schon erheblich kürzer als in der Kleiststraße oder Schönhauser, zumal hier nur eine Ebene Unterschied zu überwinden ist. Bei 5m Höhe und 8% Steigung wäre die Rampe 65m, bei 5% gut 100m lang.
Schwieriger wäre die Frage der Stromzuführung, die vorhandenen Straßenbahnstromabnehmer lassen eine so tiefen Arbeitspunkt nicht zu. Entweder konstruiert man einen speziellen Dachstromabnehmer und verlegt eine Stromschiene dicht unter die Tunneldecke oder man verwendet ausfahrbare seitliche Stromabnehmer an herkömmlichen U-Bahnstromschienen.

Zweirichtungsfahrzeuge mit beidseitigen Türen sind schon wegen der stumpfen Endstelle in Steglitz notwendig. Die Bahnsteige in Rzo und Schloßstraße muss man entsprechend niedriger anlegen, das Gleis zu erhöhen ist wegen der geringen Tunnelhöhe nicht möglich.

Ganz abwegig ist der Gedanke nicht, auch die unerirdische Haltestelle der U3-Vorleistung unter dem Potsdamer Platz ist für eine sogenannte Pre-Metro ausgelegt. Daher wurden dort bisher keine Hochbahnsteige wie bei vielen anderen Vorratsbauten errichtet.

so long

Mario
Ingolf schrieb:
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> Das ändert aber nicht viel daran, dass die
> statistischen Zahlen - darunter auch die der
> Entwicklung der Fahrgastzahlen auf den relevanten
> Linien - etwas ganz anderes aussagen. Gerade in
> den letzten Jahren hat hier eine relevante
> Verschiebung der Fahrgastströme stattgefunden. Nur
> ein Beispiel: Der größte Gewinner an
> Fahrgastzahlen war im U-Bahn-Bereich die U8 - der
> größte Verlierer die U9.

Gibt es irgendwo so etwas wie eine Tabelle oder Ähnliches bzgl dieser Verschiebungen, möglichst nicht nur beschränkt auf U8 und U9?
Hallo Mario,
danke erstmal für Deine Ausführungen, sehr aufschlussreich, ist ja doch mehr zu tun als ich dachte. Bei den utopischen Ausgaben damals beim Bau des Tunnels hätte das ganze jetzt wenigstens doch noch ein HappyEnd, bleibt aber nur Utopie. Nur will mir nicht in den Sinn, das man die Schloßstr. jetzt so umbauen will, wie letzte Woche im TV berichtet, und man ja doch die Strab in Steglitz ziemlich ernst nimmt und so später beim Strabbau die Schloßstr. mal wieder umbaut. Kost ja nix *Ironie*.
Rzo bzw. die Abstellanlage durfte ja leider damals aus politischen Gründen nicht gebaut werden, sonst würde die U9 sicherlich auf ihrem geplanten Gleis fahren, und wer weiß, vielleicht schon bis Lankwitz ...? Eine Kreuzung von U9 und M4? gäbe in der HVZ sicherlich Probleme (die M4 kommt ja ztw. im Minutentakt, jedenfalls in W'see).
Ich hätte ja auch lieber die U10, muss man eben jeden Tag mit M13+U9 von W'see nach Steglitz :-(


Gehört zwar nicht in dieses Thema (wusste aber nicht wo ich Allgemeines Schreiben kann, Sorry): Bin ja neu hier, habe aber schon sehr viel gelesen, leider kann ich auch nicht alles lesen, ist einfach mal zu viel,aber ich arbeite mich durch. Ich hoffe, Ihr seit nicht sauer wenn ich dann mal Fragen stelle die hier vielleicht schon an anderer Stelle beantwortet wurden und manches nochmal durchgekaut wird.
Hab auch festgestellt, das es hier sehr viele Fachleute bzw. Experten gibt, da bekommt man wenigsten Infos aus erster Hand *freu*. Bin ja nur Verkehrslaie, war aber schon seit meiner Kindheit verkehrsinteressiert.

Ansonsten ist dies hier ein sehr informatives Forum, und ich hoffe dies bleibt auch noch lange so. Herzlichen Dank für Eure interessanten Beiträge.

Gruß Thomas (Hechtwagen)
Martin Kley schrieb:
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> > die wurden als Einzelhandelsstandort überrundet
> von der höheren Passantenzahl am Alex.
>
> Ein Platz überrundet einen Straßenzug? Wo wurde
> denn da gezählt?

Genau, das ist eine gute Frage.

Es existieren unterschiedliche Passantenerhebungen von verschiedenen Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Da gibt es Unterschiede bei Zählstandorten, Abgrenzung, Wochen- bzw. Stichtagen, Wetter etc.; entsprechend kommt es zu Abweichungen im Ranking innerhalb Berlins oder auch deutschlandweit. Durchgeführt werden diese Erhebungen zur Marktbeobachtung im Immobiliengewerbe - letztlich für die Preisbildung/-entwicklung bei Gewerbeflächen.

Berlin betreffend ist die Frequenzzählung von Engel & Völkers am aussagekräftigsten, weil sie die Ergebnisse auch zwischen Wochentag und Wochenende differenziert zeigt.

Der Alexanderplatz findet sich demnach nicht auf Platz 1, weist aber eine respektable Zunahme / Aufstieg auf. Etwas anderes wäre nach dem Baugeschehen in den vergangenen Jahren auch erstaunlich. Man sollte den (historischen) Dualismus City-West und alte Mitte mit unterschiedlichen Einzugsbereichen zur Kenntnis nehmen, statt mit Minderwertgkeitskomplexen à la sozialistischen Wettbewerb zu nerven. Dazu gab es bereits genügend absurde Debatten.

Die Zählergebnisse werden durch Baustellen (Abriss, Um-, Neubau) in den Geschäftslagen beeinflusst und unterliegen deshalb grundsätzlich Schwankungen. Nur irgendein Tausch von Platzierungen von Jahr zu Jahr sagt deshalb noch nichts über die längerfristige Akzeptanz aus - deshalb liegt die Immo-Branche richtig: "Tauentzien bleibt Berlins Top-Lauflage"

Die Steglitzer Schloßstraße erfährt zur Zeit einige Umbauten ihrer Geschäftshäuser, wodurch eine Aufwertung zu erwarten ist. Zudem gilt der Grundsatz, dass sich die Kundschaft zuerst auf naheliegende Standorte orientiert und fernere Ziele nur in bestimmten Fällen infrage kommen.

Eine angeblich größere Nachfrage von Steglitz-Zehlendorfer Einkäufern zum Alex ist wohl eher ein übertriebener Konjunkturwunsch als ein gewichtiges Argument für die vorgeschlagene Strab-Verbindung Alex - Steglitz.

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Martin Kley schrieb:
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> Wer hat denn da gerankt? Irgendso eine
> Be-Berlin-Kampagnenfirma, die Silvester 1 Million
> Leute auf dem Pariser Platz "zählt"?
Sehr sachlicher Einwurf.
Es ist dieselbe Institution, die seit Jahren (bzw. Jahrzehnten) die Berliner Geschäftsstraßen in bestimmten Zeiträumen untersucht und veröffentlicht. Und es ist nicht anzunehmen, dass jetzt auf einmal die Erfassungsmethoden geändert wurden etc.
Aber völlig unabhängig davon, wer nun Platz 1, 2 oder 24 in Berlin hat: Der Alexanderplatz hat in den letzten Jahren als Einkaufsbereich einen ziemlichen Bedeutungsgewinn erlebt. Das spiegelt sich übrigens auch anhand der Fahrgastnachfrage der den Alexanderplatz berührenden Linien wieder - insbesondere übrigens bei der U8.
Eine ähnliche Entwicklung hat bereits seit etwas längerer Zeit die Friedrichstraße durchgemacht - mit entsprechenden Wirkungen auf die Fahrgastzahlen der U6.
Und bezüglich der Entwicklung der Verteilung der Arbeitsolätze kann man ähnliches für diesen Teil der Stadt konstatieren.

> Klar laufen da immer viele Touristen rum, aber für
> die Effizienz einer Straßenbahn nach Steglitz wäre
> ja schon relevanter zu wissen, wie viele Personen
> aus Steglitz oder Schöneberg oder auch nur
> "Tiergarten Süd" zum Einkaufen dorthin fahren.
Entlang des Korridors Steglitz - Alexanderplatz befinden sich nahezu ununterbrochen dicht bewohnte Stadtquartiere und eine sehr hohe Nutzungsvielfalt. Und dort, wo dem nicht so ist, kann mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass dies sich in absehbarer Zeit ändern wird (z.B. Spittelmarkt). Zudem befinden sich entlang dieses Korridors einige übergeordnete Zentren (Schloßstraße, Potsdamer Platz, Alexanderplatz). Eine derartige Stadtstruktur erzeugt üblicherweise eine hohe Verkehrsnachfrage linear genau entlang eines solchen Korridors. Dabei überlagern sich kurze und lange Wege.
Mit punktuell erschließenden Schnellbahnen unterstützt man vor allem die Erreichbarkeit der übergeordneten Zentren - mit einem Oberflächenverkehrsmittel unterstützt man den gesamten Korridor linear. Und das ist auch einer der entscheidenden Gründe für die Straßenbahn genau entlang dieser Relation.

Bezüglich der Auslastung wäre dies eine der bestnachgefragten Straßenbahnstrecken im ganzen Land und demzufolge auch eine der wirtschaftlich Effizientesten. Dies wäre auch dann der Fall, wenn die Linien M48 und M85 am Rathaus Steglitz gebrochen würden.
Ich orientiere mich bei dieser Feststellung an nackten Zahlen: Der Anteil der Kurzstreckenfahrgäste nördlich Rathaus Steglitz ist um ein vielfaches höher, als der aus Zehlendorf und Lichterfelde durchfahrenden Fahrgäste. Und es ist dabei völlig unerheblich, dass die allermeisten davon schon weit vor dem Alexanderplatz ausstiegen, denn es werden im heute noch schwächeren Bereich des M48 in der Leipziger Straße wieder neue Fahrgäste die Bahn gefüllt haben, die heute Umwege wegen unattraktivem Busangebot fahren.

Niemand, der sich ernsthaft mit der Planung dieser Straßenbahnstrecke auseinandersetzt geht doch davon aus, dass das Gros der Fahrgäste von einem zum anderen übergeordneten Zentrum fahren wird. Aber es wird unglaublich viele Kurz- und Mittelstreckenfahrgäste geben, für die die Straßenbahn eine deutliche Verbesserung gegenüber dem heutigen Angebot darstellen wird. Daher ist eine Diskussion um die Bedeutung des Alexanderplatzes hier nur zweitrangig - selbst wenn es diesen Platz nicht gäbe, hätten wir hier straßenbahnwürdiges Aufkommen.

> Sag ich doch! Turmstraße, relativ schnell vom Hbf
> aus zu erreichen, dem wichtigsten Punkt, wo eine
> Straßenbahnverlängerung ansteht, und mit dem
> Endpunkt der M13 auch sinnvollzu vernetzen.
Die Diskussion ging hier um den grundsätzlichen Sinn einer solchen Strecke, weniger um eine Reihenfolge der umzusetzenden neuen Strecken.

> > Und gerade die Richtungen Nordost und Südwest
> > sind
> > > durch die U2 gut abgedeckt.
> > Das wäre ja ganz neu. ;-)
> > Seit wann bedient denn die U2 die Greifswalder
> > Straße oder die Hauptstraße in Schöneberg?
Jeweils nur an einem einzelnen Punkt. Die Straßenbahn erschließt beide Straßen linear und aufgrund ihrer hohen Haltestellendichte auch flächendeckend. Und glücklicherweise ist Berlin groß und dicht genug, dass wir in weiten Teilen der Stadt und ein schnelles Schienensystem für die großen Entfernungen und ein feinerschließendes Schienensystem leisten können und in Interesse eines besseren ÖPNV dies auch sollten.

Ingolf
Prinz Eisenherz schrieb:
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> Man sollte den (historischen)
> Dualismus City-West und alte Mitte mit
> unterschiedlichen Einzugsbereichen zur Kenntnis
> nehmen, statt mit Minderwertgkeitskomplexen à la
> sozialistischen Wettbewerb zu nerven.
Das ist wohl eine Frage der Sichtweise. Ich erkenne hier nur Aufregung aus einer Richtung: Sobald von einem Bedeutungszuwachs von Mitte gesprochen wird, wird sogleich unterstellt, dass mit dieser Aussage sofort der völlige Untergang aller "westlichen" Standorte einhergehen würde und dies mit dieser Aussage auch gefordert würde... ;-)
Eine etwas unaufgeregtere Betrachtung der Veränderungen in dieser Stadt schadet eigentlich keiner Seite - die Zeit des Kalten Krieges sollte eigentlich vorbei sein. Egal, wie schön oder hässlich man nun den Alexanderplatz oder den Breitscheidplatz findet. Wir sollten eher froh sein, dass wir in Berlin funktionierende Zentren haben und nicht eine Verlagerung auf die Grüne Wiese stattgefunden hat. Und das es gelingt, einige dieser Zentren nach problematischen Jahren wieder zu stärken bzw. veränderten Marktbedingungen anzupassen (hier konkret: Alexanderplatz, Schloßstraße).

> Die Steglitzer Schloßstraße erfährt zur Zeit
> einige Umbauten ihrer Geschäftshäuser, wodurch
> eine Aufwertung zu erwarten ist. Zudem gilt der
> Grundsatz, dass sich die Kundschaft zuerst auf
> naheliegende Standorte orientiert und fernere
> Ziele nur in bestimmten Fällen infrage kommen.
Und wie ich in anderen Beiträgen schon geschrieben habe, sehe ich gerade auch in der Bedienung gleich mehrerer übergeordneter Zentren entlang einer Achse eine Bedeutung für die Straßenbahn. Sie ist dann gut geeignet aus dem näheren Einzugsbereich der Zentren die Kunden genau zu diesen Zentren zu bringen. Und da es immer einen Überlappungsbereich zwischen den Einzugsbereichen gibt wird die Auslastung der Bahnen über lange Strecken nahzu konstant hoch bleiben - aber es findet eine sehr hohe Austauschquote der Fahrgäste statt.
So etwas betrifft natürlich auch Schnellbahnen und und ist an etlichen Stellen in diese Stadt feststellbar. Aber wir sind bei M48/M85 konkret in einem Bereich, wo es um Verbesserung der Kurz- und Mittelstreckenverkehre geht - für lange Strecken haben wir hier schon ein sehr gutes Schnellbahnnetz.

> Eine angeblich größere Nachfrage von
> Steglitz-Zehlendorfer Einkäufern zum Alex ist wohl
> eher ein übertriebener Konjunkturwunsch als ein
> gewichtiges Argument für die vorgeschlagene
> Strab-Verbindung Alex - Steglitz.
Derartiges habe ich hier auch nie geschrieben. ;-)

Ingolf
Martin Kley schrieb:
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> > die wurden als Einzelhandelsstandort überrundet
> von der höheren Passantenzahl am Alex.
>
> Ein Platz überrundet einen Straßenzug?

Genau das.
Trotz bedeutend kleinerer Fläche der bessere Einzelhandelsstandort.
Oder anders: Verdichtung als Kriterium für den Begriff "Innenstadt".

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Konzeptionell enthält die Studie zahlreiche Macken, z.B.: eine irrwitzige Doppelhaltestelle im Bereich U Kurfürstenstr / U Bülowstr.; zugleich eine fragwürdige Haltestellenreduktion zur Beschleunigung. Die Buskonzeption, vor allem der harte Bruch von Linien am Rathaus Steglitz, ist unausgegoren. Der Kreisverkehr Innsbrucker Platz erscheint mehr als stadtplanerische Attitüde als notwendig. Einige Detaillösungen müssten vertieft werden bzw. fehlen schlichtweg alternative Varianten. Stattdessen wird unkommentiert "die eine Lösung angeordnet."

Zum allgemeinen Anstoß einer öffentlichen Diskussion über die weitere Entwicklung der Berliner Straßenbahn ist die Machbarkeitsstudie "Busersatzverkehr" geeignet - schon wegen der medialen Aufbereitung. Der Ausbau der Straßenbahn ist grundsätzlich wünschenswert - aber diese Strecke? Durch die projektbeteiligten Vereine entsteht bereits der öffentliche Eindruck, als stünde Alex - Steglitz ganz oben auf der Agenda.

Das Konzept verspricht einen Fahrgastzuwachs, der wesentlich auf eine Verkürzung der Fahrzeiten gegenüber M48 auf 31 Min. zurückzuführen ist. Es besteht aber bereits ein etwa fahrzeitgleiches Angebot über S1 - Potsdamer Platz - U2. Noch schneller geht's per S-Bahn mit einmaligen Umsteigen in Friedrichstraße in 24/25 Minuten. Für eine schnellere Fahrzeit umittelbar auf der B1 könnte genauso eine X48 diskutiert werden.

Zugleich wurde in der Diskussion die "Verbesserung der Kurz- und Mittelstreckenverkehre" betont. Nach "nackten Zahlen" (woher?) sei "der Anteil der Kurzstreckenfahrgäste nördlich Rathaus Steglitz [..] um ein vielfaches höher, als der aus Zehlendorf und Lichterfelde durchfahrenden Fahrgäste." Fragt sich nur, weshalb ausgerechnet im Kurzstreckenverkehr Busse nicht ausreichend seien, wo davon auszugehen ist, dass die Fahrgäste eh schnell wieder aus- oder umsteigen. Und wieso werden dann Haltestellen gestrichen, wo sie doch gerade für diese Verkehre eine größere Bedeutung haben?

Für eine Realisierung sollte eine Konzeption einer standardisierten Bewertung standhalten - was möglich erscheint. Verkehrspolitisch verspricht die Planung - außer, das man ein großes Tram-Projekt durchsetzen möchte - aber nicht allzu viel. Sie ist nur das, was ihr Titel sagt: Busersatzverkehr. Schienenbonus? Hand auf's Herz, dieses Attribut führen bereits S-Bahn und U-Bahn entlang der Planungsachse.

Für das 11 Km lange Tram-Projekt haben die Studenten Investitionskosten (ohne Fahrzeuge) zwischen 110 und 163 Mio. Euro veranschlagt - das ist viel Geld. Das wäre in wirklich schnellbahnfreien Stadtgebieten, die keine Aussicht auf Realisierung schon ewig geplanter U-Bahnen haben, sinnvoller angelegt. Da gibt es in Berlin noch genügend Straßenbahn-interessante Achsen, wo Autofahrer von der Straße geholt und der Schiene überzeugt werden könnten.

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Fahr lieber mit der Bundesbahn



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.03.2009 05:24 von Prinz Eisenherz.
Ingolf schrieb:
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> Prinz Eisenherz schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Man sollte den (historischen)
> > Dualismus City-West und alte Mitte mit
> > unterschiedlichen Einzugsbereichen zur Kenntnis
> > nehmen, statt mit Minderwertgkeitskomplexen à la
> > sozialistischen Wettbewerb zu nerven.

> Das ist wohl eine Frage der Sichtweise. Ich
> erkenne hier nur Aufregung aus einer Richtung:
> Sobald von einem Bedeutungszuwachs von Mitte
> gesprochen wird, wird sogleich unterstellt, dass
> mit dieser Aussage sofort der völlige Untergang
> aller "westlichen" Standorte einhergehen würde und
> dies mit dieser Aussage auch gefordert würde...
> Eine etwas unaufgeregtere Betrachtung der
> Veränderungen in dieser Stadt schadet eigentlich
> keiner Seite - die Zeit des Kalten Krieges sollte
> eigentlich vorbei sein.

Mit dem Stolz eines Kleinkindes wird der Untergang des Abendlandes gefeiert, sobald am Alex mal eine Einkaufstüte mehr als am Zoo getragen wird - meine Güte. Da waren ja frühere Auseinandersezungen ein Sch...dreck gegen.

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Prinz Eisenherz schrieb:
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> Mit dem Stolz eines Kleinkindes wird der Untergang
> des Abendlandes gefeiert, sobald am Alex mal eine
> Einkaufstüte mehr als am Zoo getragen wird - meine
> Güte. Da waren ja frühere Auseinandersezungen ein
> Sch...dreck gegen.
Die Untersuchung der gegenwärtigen und Abschätzung der künftigen Entwicklung der jeweiligen Zentrenstandorte (egal ob Einzelhandel oder andere zentrale Funktionen) und folglich Kategorisierung dieser Zentren ist nun einmal planerisches Grundwerkszeug und ist somit Bestandteil einer Diskussion um die Stadtenwticklung - wozu auch der Bereich des öffentlichen Verkehrs gehört.
Warum das in Berlin immer noch mit einem nachgeholten Ost-West-Konflikt belegt wird, bleibt eines der vielen Rätsel dieser Stadt ;-)

Ingolf
Grundsätzlich ist die Planung die Berliner Tram ins Westnetz zu verlängern zu begrüßen. Es ist doch ein Anarchronismus, dass die Linie M 4 beispielsweise am Hackenschen Markt verhungert, statt über Leipziger Straße nach Steglitz zu fahren. Die Frage ist doch nur ob als Volltram oder partielle Stadtbahn (Tunnel). Auch um zwei Linienäste gleichmäßig auszulasten, wie es auch in der Studie heißt.

Und als ich am letzen Freitag endlich mal die neue Tram erwischte am Alex, war ich richtig sauer, wieso wieder der Osten Berlins ein tolles Superverkehrsmittel hat und wir im Wesen `la paris damit auch lebenswerte Stadt - und Straßenräume schaffen. Zudem dürfte auch Seiner Majestät dem Prinzen bekannt sein, dass Tramlinien im Vergleich zu Buslinien mehr Fahrgäste anziehen. In der Regel das Doppelte, aber auch bis zum Zehnfachen kommt schon mal vor.

Und die Tram M 4 gehört nicht nur nach West-Berlin-Steglitz, sondern neue Linien auch zum Zoo, nach Lichtenrade, Marienfelde, Moabit, Spandau, Kladow und Hakenfelde!!!!!

Und das gilt auch für den Prinzen!!

Euer Bahnknoten



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.03.2009 14:21 von Bahnknoten.
Ingolf schrieb:
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> Die Untersuchung der gegenwärtigen und Abschätzung
> der künftigen Entwicklung der jeweiligen
> Zentrenstandorte (egal ob Einzelhandel oder andere
> zentrale Funktionen) und folglich Kategorisierung
> dieser Zentren ist nun einmal planerisches
> Grundwerkszeug und ist somit Bestandteil einer
> Diskussion um die Stadtenwticklung - wozu auch der
> Bereich des öffentlichen Verkehrs gehört.

Ein Naturereignis wurde in der Stadtentwicklung noch nie beschrieben. Dazu folgt die Stadtplanung viel zu sehr individuellen Ansichten und politischen Doktrinen;
als neutral / objektiv gilt sie nicht. Deshalb werden ja in dieser "Wissenschaft" so viele bunte Bildchen und populistischer Ökosprech-Blabla produziert.

> Warum das in Berlin immer noch mit einem
> nachgeholten Ost-West-Konflikt belegt wird, bleibt
> eines der vielen Rätsel dieser Stadt ;-)

Genauso könnte man sich hier noch stundenlang über das Papierfalten unterhalten, ist aber kurz zu beantworten: weil Du (übrigens gerade wieder) darauf rumreitest und Reaktionen nicht verträgst ;-)

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Bahnknoten schrieb:
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> Und die Tram M 4 gehört nicht nur nach
> West-Berlin-Steglitz, sondern auch zum Zoo, nach
> Lichtenrade, Marienfelde, Moabit, Spandau, Kladow
> und Hakenfelde!!!!!
>
> Und das gilt auch für den Prinzen!!

Dann hast Du ja meinen Beitrag richtig verstanden. Nur würde ich nicht eine Linie - M4 - als vielzackige Gabel verlängern.

Die Strab wurde vor einigen Jahren überhaupt erst mal an den Knoten Alex angeschlossen, wegen der vielen Umsteigemöglichkeiten. Und plötzlich klagt man angeblich über das Umsteigen zu S- und U-Bahn? Jammern auf höchsten Niveau!

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Prinz Eisenherz schrieb:
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> Genauso könnte man sich hier noch stundenlang über
> das Papierfalten unterhalten, ist aber kurz zu
> beantworten: weil Du (übrigens gerade wieder)
> darauf rumreitest und Reaktionen nicht verträgst
> ;-)
Und jemand anders steigt immer wieder frauf ein. ;-)

Ingolf
Prinz Eisenherz schrieb:
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> Die Strab wurde vor einigen Jahren überhaupt erst
> mal an den Knoten Alex angeschlossen, wegen der
> vielen Umsteigemöglichkeiten. Und plötzlich klagt
> man angeblich über das Umsteigen zu S- und U-Bahn?
> Jammern auf höchsten Niveau!
Das Bessere ist der Feind des Guten!

Ingolf
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